Presse-Info zur Stolperstein-Verlegung vor der Hoheluftchaussee 91/93

Am 5. Oktober 2021 werden um 10 Uhr drei Stolpersteine für ehemalige Mieter:innen Hoheluftchaussee 91/93 verlegt. Edith Jacobs, Gertrud und Aron Feibel wurden am 18. November 1943 nach Minsk bzw. am 4. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Ein weiterer Mieter, Max Sommerfeld, überlebte Deportation und Konzentrationslager. Er war einer von fünf Hamburgern, die das KZ Mauthausen überlebten. 

Die Häuser in der Hoheluftchaussee 91/93 wurden im Rahmen der “Arisierung” der Nazis 1938/1939 den jüdischen Eigentümer durch Alfred Bauer genommen, heute kann man auch vom Raubkauf jüdischen Eigentums sprechen. Die jüdischen Eigentümer der Hoheluftchaussee 91 überlebten den Holocaust nicht.  NSDAP-Mitglied Alfred Bauer war damals Geschäftsführer der Heinrich Bauer OHG und kümmerte sich persönlich um den Kauf der Häuser sowie des „Kaufhauses Hoheluft“. Nach dem Kriegsende weigerte er sich, die Häuser und das Kaufhaus zurückzugeben. Der Heinrich Bauer Verlag, heute Bauer Media Group, wuchs nach dem Krieg an seinem Standort im Kontorhausviertel zu einem der größten Medienkonzerne Europas an.

Holger Artus von der Initiative “Kein Vergessen im Kontorhausviertel”: „Noch heute hängt im Hauseingang Hoheluftchaussee 93 eine Danksagung der Familie Heinrich Bauer an ihren Vorfahren, mit der sie ihm für seine Großzügigkeit bei persönlicher Bescheidenheit” danken. Das ist in meinen Augen in diesem Zusammenhang zynisch. Wir erwarten vom jetzigen Eigentümer, dass dieses Schild entfernt wird. Wir bedauern, dass eine Finanzierung der Stolpersteine nicht über den heutigen Eigentümer erfolgte und das auch die Hausverwaltung Kluxen & Co auf unsere Anfragen nicht reagiert hatte. Umso positiver werten wir, das ehemalige und aktive Beschäftigte der Bauer Media Group diese Stolpersteine durch Spenden ermöglicht haben.“

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